pentium hat geschrieben:Bismarck war für mich immer eine große historische Persönlichkeit, die Deutschland eigentlich nur Gutes brachte. Um so weniger habe ich es verstanden, daß meine Eltern kaum etwas über diesen Politiker wußten, außer daß er das Deutsche Reich vereint hat. Auch als ich andere Leute fragte, die in der DDR Geschichtsunterricht hatten, konnte man mir nicht all zuviel neues sagen, sie wußten von den Sozialistengesetzen und die jüngere Generation hatte schon einmal etwas von der Sozialgesetzgebung gehört.
Gerd Böhmer hat geschrieben:Auch wurden die Sozialistengesetze (Sozialgesetzgebung) für die damaligen Verhältnisse recht ausführlich im Zusammenhang mit der Geschichte der Arbeiterbewegung (SPD) besprochen.
augenzeuge hat geschrieben:Gerd Böhmer hat geschrieben:Auch wurden die Sozialistengesetze (Sozialgesetzgebung) für die damaligen Verhältnisse recht ausführlich im Zusammenhang mit der Geschichte der Arbeiterbewegung (SPD) besprochen.
Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun. Die Sozialgesetzgebung läuft auch unter Sozialgesetzen. Nicht Sozialistengesetze!
AZ
augenzeuge hat geschrieben:Die Sozialgesetzgebung Bismarcks gilt als der erste Versuch in der Geschichte, die Rechte der Arbeiter gesetzlich zu schützen.
AZ
Gerd Böhmer hat geschrieben: Das ganze eben wie schon erwähnt mit dem Hintergrund der Arbeiterbewegung, um gegen die Sozialisten vorgehen zu können.
augenzeuge hat geschrieben:Gerd Böhmer hat geschrieben: Das ganze eben wie schon erwähnt mit dem Hintergrund der Arbeiterbewegung, um gegen die Sozialisten vorgehen zu können.
Das ist aber nur eine Wahrheit. Die andere ist, dass die Unternehmen nicht mehr für die Arbeiter mit ihren großen Familien bei der boomenden Industrialisierung haften wollten.
AZ
Nostalgiker hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Gerd Böhmer hat geschrieben: Das ganze eben wie schon erwähnt mit dem Hintergrund der Arbeiterbewegung, um gegen die Sozialisten vorgehen zu können.
Das ist aber nur eine Wahrheit. Die andere ist, dass die Unternehmen nicht mehr für die Arbeiter mit ihren großen Familien bei der boomenden Industrialisierung haften wollten.
AZ
Wer hat dir denn dieses Märchen erzählt das die Unternehmer bis 1884 für die für sie arbeitenden Arbeiter hafteten?
Bismark erkannte die riesige Sprengkraft der extremen sozialen Gegensätze und wollte dem entgegenwirken, nicht zuletzt, um der sozialistischen Bewegung den Nährboden zu entziehen.
Die erhoffte Entpolitisierung der Arbeiterschaft durch die Sozialgesetzgebung, das heißt eine verstärkte Hinwendung der Arbeiter zum Staat bei gleichzeitiger Abkehr von sozialistischen Ideen und der Sozialdemokratischen Partei scheiterte letztendlich da unter anderem der Rentenanspruch erst ab dem 71. Lebensjahr bestand und die schwindend geringe Höhe der Sozialleistungen, bedeutete keine finanzielle Absicherung. So betrug eine Arbeiterpension im Höchstfall ca. 40 % des letzten Einkommens.
1985 erschien in der DDR der erste Band einer umfangreiche Biographie über Bismark von Ernst Engelbrecht. Insgesamt war diese Biographie für 2 Bände konzipiert und umfasste ca. 1600 Seiten.
Der erste Band ging zeitlich bis zur Reichsgründung 1871 und hieß "Bismark - Urpreuße und Reichsgründer" und erschien gleichzeitig in der DDR und BRD.
Der erste Band erlebte nach seiner Veröffentlichung 1985 in der DDR mindestens drei Nachauflagen und erschien im Akademie Verlag Berlin.
Der zweite Band, "Bismark - Das Reich in der Mitte Europas" erschien erst Mitte 1990 und ging in der allgemeinen Wahrnehmung unter.
Gerd Böhmer hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Gerd Böhmer hat geschrieben:Auch wurden die Sozialistengesetze (Sozialgesetzgebung) für die damaligen Verhältnisse recht ausführlich im Zusammenhang mit der Geschichte der Arbeiterbewegung (SPD) besprochen.
Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun. Die Sozialgesetzgebung läuft auch unter Sozialgesetzen. Nicht Sozialistengesetze!
AZ
Da sehe ich schon immer noch einen Zusammenhang und das wurde auch so abgehandelt, ohne Sozialistengesetze keine Sozialgesetzgebung (!)
Aber das Thema Bismarck hatten wir vor etwa vier Jahren schon einmal
augenzeuge hat geschrieben:Nostalgiker hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Gerd Böhmer hat geschrieben: Das ganze eben wie schon erwähnt mit dem Hintergrund der Arbeiterbewegung, um gegen die Sozialisten vorgehen zu können.
Das ist aber nur eine Wahrheit. Die andere ist, dass die Unternehmen nicht mehr für die Arbeiter mit ihren großen Familien bei der boomenden Industrialisierung haften wollten.
AZ
Wer hat dir denn dieses Märchen erzählt das die Unternehmer bis 1884 für die für sie arbeitenden Arbeiter hafteten?
Bismark erkannte die riesige Sprengkraft der extremen sozialen Gegensätze und wollte dem entgegenwirken, nicht zuletzt, um der sozialistischen Bewegung den Nährboden zu entziehen.
Die erhoffte Entpolitisierung der Arbeiterschaft durch die Sozialgesetzgebung, das heißt eine verstärkte Hinwendung der Arbeiter zum Staat bei gleichzeitiger Abkehr von sozialistischen Ideen und der Sozialdemokratischen Partei scheiterte letztendlich da unter anderem der Rentenanspruch erst ab dem 71. Lebensjahr bestand und die schwindend geringe Höhe der Sozialleistungen, bedeutete keine finanzielle Absicherung. So betrug eine Arbeiterpension im Höchstfall ca. 40 % des letzten Einkommens.
1985 erschien in der DDR der erste Band einer umfangreiche Biographie über Bismark von Ernst Engelbrecht. Insgesamt war diese Biographie für 2 Bände konzipiert und umfasste ca. 1600 Seiten.
Der erste Band ging zeitlich bis zur Reichsgründung 1871 und hieß "Bismark - Urpreuße und Reichsgründer" und erschien gleichzeitig in der DDR und BRD.
Der erste Band erlebte nach seiner Veröffentlichung 1985 in der DDR mindestens drei Nachauflagen und erschien im Akademie Verlag Berlin.
Der zweite Band, "Bismark - Das Reich in der Mitte Europas" erschien erst Mitte 1990 und ging in der allgemeinen Wahrnehmung unter.
Das ist kein Märchen. Wenn ein Beschäftigter damals verunfallte, er zig Kinder hatte, was glaubst du, was nach einem Arbeitsunfall passierte, wer was zahlte?
Nicht ohne Grund zahlten die Unternehmer danach allein die Beiträge an diese Unfallversicherung. Und geh davon aus, dass sie es heute nicht mehr tun würden, wenn es eine Last wäre.
Die Berufsgenossenschaften existieren nur deshalb, weil sie eine Art Firewall gegen Ansprüche der Beschäftigten gegen ihre Arbeitgeber sind.
AZ
Nostalgiker hat geschrieben:AZ, du solltest dich mal fit machen ab wann die Arbeitgeber im 19. Jahrhundert für die Unfallversicherung der Arbeitnehmer aufkamen.
Nämlich erst nach 1984 und davor hatte der Arbeitnehmer halt Pech gehabt wenn er durch einen Unfall Arbeitsunfähig wurde. Da kam keiner für ihn und seine zahlreiche Familie auf.
Nostalgiker hat geschrieben:Was du meinst kann ich nicht erahnen, da mußt du es schon konkret benennen.
Was haben jetzt Berufsgenossenschaften mit der Unfallversicherung zu schaffen?
Nostalgiker hat geschrieben:Alles klar.
Gerd Böhmer hat geschrieben:Nostalgiker hat geschrieben:Alles klar.
mal als Ergänzung - schon in den 1830-er und 1840-er Jahren zu Zeiten eines August von Borsig kamen die Unternehmer im Falle eines Arbeitsunfalles für den Unterhalt des Verunfallten oder seiner Familie auf. Nur wurde es erst 1884 gesetzlich verankert. Das eben im Ergebnis der wirtschaftlichen Entwicklungen, speziell ab 1871, Gründerzeit, Gründerkrach und den Sozialistengesetzen.
siehe auch in den Romanen "der Lokomotivkönig" von Margot Pfannstiel oder "der Jahrhundertsturm" von Richard Dübell.
... aber wir waren ja beim Thema "das Bismarckbild in der DDR" ...
pentium hat geschrieben:Gerd Böhmer hat geschrieben:Nostalgiker hat geschrieben:Alles klar.
mal als Ergänzung - schon in den 1830-er und 1840-er Jahren zu Zeiten eines August von Borsig kamen die Unternehmer im Falle eines Arbeitsunfalles für den Unterhalt des Verunfallten oder seiner Familie auf. Nur wurde es erst 1884 gesetzlich verankert. Das eben im Ergebnis der wirtschaftlichen Entwicklungen, speziell ab 1871, Gründerzeit, Gründerkrach und den Sozialistengesetzen.
siehe auch in den Romanen "der Lokomotivkönig" von Margot Pfannstiel oder "der Jahrhundertsturm" von Richard Dübell.
... aber wir waren ja beim Thema "das Bismarckbild in der DDR" ...
Wenn hier der Herr Borsig genannt wird, muss auch der Herr Hartmann erwähnt werden. Ja wir waren beim Bismarckbild in der DDR. Was war eigentlich mit den Denkmälern, mal so als Stichwort?
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