Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon Bahndamm 68 » 25. März 2022, 22:18

Alexander Dubcek 1921 - 1992
Alexander Dubcek-02.jpg

Alexander Dubcek ist ein tschechoslowakischer Politiker. Als Generalsekretär der kommunistischen Partei (KPC) setzt er sich für einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ in der Tschechoslowakei ein. Er wird damit zur Symbolfigur des „Prager Frühlings“, der 1968 gewaltsam von Streitkräften des Warschauer Paktes beendet wird. 1989 ist Dubcek eine der Hauptfiguren in der „Samtenen Revolution“ und wird zum Vorsitzenden des föderalen tschechoslowakischen Parlamentes (1989–1991) gewählt

1921
27. November: Alexander Dubcek wird in Uhrovec/Westslowakei als Sohn eines Tischlers und Kommunisten geboren.

1925
Übersiedlung mit der Familie nach Moskau. Der Vater folgt dem Aufruf der "Internationalen Arbeiterhilfe" und beteiligt sich am Aufbau der Sowjetunion.

um 1938
Rückkehr in die Tschechoslowakei. Dubcek arbeitet zunächst als Maschinenschlosser in Trencin.

1939
Anschluss an die illegale Kommunistische Partei der Slowakei (KSS) und Teilnahme am Untergrundkampf gegen das Regime des Priesters Jozef Tiso (1887-1947).

seit 1941
Facharbeiter in den Skoda-Werken in Dubnica nad Váhom.

1944
Zusammen mit der Partisaneneinheit "Jan Ziska" beteiligt sich Dubcek am slowakischen Nationalaufstand. Bei den Kämpfen kommt sein Bruder ums Leben.

1945
Arbeit als Schlosser in einer Hefefabrik in Trencin. Heirat mit Anna, die er seit seiner Kindheit kennt. Aus der Ehe gehen drei Söhne hervor.

1949
Ernennung zum Ersten Sekretär des Bezirksparteikomitees von Trencin.

1951
Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der Kommunistischen Partei der Slowakei (KSS) und für drei Jahre Abgeordneter in der Nationalversammlung in Prag.

1952-1955
Dubcek wird 1952 Erster Sekretär der Nationalen Front, einem Zusammenschluss der kommunistischen Parteien der Tschechoslowakei.
Seit Anfang der 1950er Jahre hat die Tschechoslowakische kommunistische Partei (KSC) die Vormachtstellung innerhalb des Zusammenschlusses übernommen und die politische Linie der Regie Moskaus unterstellt.

1953
wird Dubcek Leiter des Parteidistriktes von Banská Bystrica.

1955-1958
Studium an der Parteihochschule des ZK der KPdSU in Moskau.

1958
ZK-Mitglied der slowakischen KP und kurz danach Kandidat des Politbüros der Partei, Parteichef von Bratislava sowie ZK-Mitglied der KSC in Prag.

1960
Dubcek wird einer der drei ZK-Sekretäre der KSC und Abgeordneter der Nationalversammlung sowie Parteichef in der Westslowakei.

1963
Erster Sekretär des ZK der slowakischen KP und Politbüro-Mitglied des ZK der KSC in Prag.

1964
Abgeordneter im Slowakischen Nationalrat.

1967
31. Oktober: Dubcek fordert auf einer ZK-Tagung der KSC den Rücktritt des amtierenden Parteichefs Antonín Novotny, dessen autoritäres und starres System immer mehr auf Ablehnung innerhalb der Bevölkerung stößt.

1968
5. Januar
Dubcek wird zum neuen ersten Sekretär des ZK der KSC gewählt.

Im April wird eine neue Regierung unter Oldrich Cernik (1921-1994) gebildet. Es werden Reformprozesse eingeleitet, die das Parteiorgan "Rudé Pravo" mit den Worten "tschechoslowakischer Weg zum Sozialismus" zusammenfasst. Besonders die Gesellschaft soll liberalisiert werden, damit der Sozialismus ein "menschliches Antlitz" bekomme.
Unter anderem wird die Zensur abgeschafft und den Bürgern die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit garantiert.
Dubcek wird zur weltweit berühmten Symbolfigur des sogenannten Prager Frühlings.
Auszeichnung mit dem Tschechoslowakischen Friedenspreis und mit dem Dimitroff-Preis.

August: Auf dem Gipfeltreffen in Bratislava/Slowakei versuchen die "sozialistischen Bruderländer" zum letzten Mal die tschechoslowakischen Genossen zur politischen Umkehr zu bewegen. Dubcek und seine Mitstreiter halten aber an ihren politischen und gesellschaftlichen Reformen fest.

20./21. August: In der Nacht okkupieren die Truppen des Warschauer Paktes das Land und beenden gewaltsam den Prager Frühling. Dubcek verharrt im Prager ZK-Gebäude, bis er verhaftet wird. Anschließend wird er nach Moskau verschleppt und unterzeichnet dort mit dem "Moskauer Protokoll" die Kapitulationsurkunde des Reformprozesses sowie die Einführung politischer Verhältnisse nach sowjetischem Vorbild.

November: Dubcek wird zum Mitglied des Exekutivkomitees des ZK-Präsidiums der KSC ernannt.

Dezember: Dubcek wird die Verantwortung für die Parteiorganisation in den Streitkräften übertragen.

1969
Januar: Wahl ins Präsidium der Bundesversammlung und zum Vorsitzenden des Verteidigungsrates.

April: Dubcek wird sämtlicher bisheriger Ämter enthoben und auf den einflusslosen Posten des Bundesparlamentspräsidenten abgeschoben. Neuer KP-Chef wird Gustáv Husák.
Oktober: Ernennung zum Botschafter in der Türkei.

1970
Im Januar wird Dubcek sein Platz im ZK der Partei, im April sein Mandat im Slowakischen Nationalrat und im Juni seine Parteimitgliedschaft entzogen.

1970-1986
Dubcek arbeitet bis zu seiner Pensionierung, abgeschirmt von der Öffentlichkeit durch den Sicherheitsdienst, als Aufseher eines Fuhrparks der Waldarbeiter in einem Forstbetrieb in Bratislava.

1974
Dubcek beschwert sich in einem Brief an den Parteichef Husák über die Verweigerung der Promotionsfeier für seinen Sohn. In dem Schreiben übt er zusätzlich starke Kritik an der politischen Situation.

1988
Auf Drängen der italienischen Kommunisten darf Dubcek die Ehrendoktorwürde der Universität Bologna entgegennehmen.

1989
Juni: In einem Offenen Brief fordert Dubcek den KP-Chef Husák auf, sich von seiner politischen Haltung im August 1968 zu distanzieren.

November: In der Tschechoslowakei kommt es, wie in anderen kommunistischen Ländern zur "sanften Revolution". Die alte Parteiführung tritt zurück. Dubcek wird Mitbegründer der Bewegung "Öffentlichkeit gegen Gewalt" (VPN).

Dezember: Dubcek wird rehabilitiert und zum Präsidenten des Bundesparlamentes gewählt.
Verleihung des Sacharow-Menschenrechtspreises.

1990
Januar: Erste Reise nach Moskau seit 1968.
Dubcek protestiert gegen die "politische Hetzjagd" auf Mitglieder der kommunistischen Partei.
Tod seiner Frau Anna.

1990/1991
Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universitäten Madrid (1990), Washington (1990), Bratislava (1991), Brüssel (1991) und Dublin (1991).

1991
Austritt aus der VPN wegen deren nationalistischen Bestrebungen.

1992
März: Beitritt in die Sozialdemokratische Partei der Slowakei (SDSS), deren Vorsitz er im

Juni 1992 übernimmt.

September: Dubcek erleidet in der Nähe der Stadt Humpolec mit seinem Dienstwagen einen schweren Unfall.

7. November: Alexander Dubcek stirbt in Bratislava an den Folgen des Unfalls.
Alexander Dubcek-04.jpg
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon Icke46 » 25. März 2022, 22:37

Er war für mich wirklich ein Großer, man könnte auch sagen, er war jemand, dem die Geschichte recht gegeben hat. Um so tragischer sein viel zu früher Unfalltod….
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon pentium » 26. März 2022, 09:51

Alexander Dubcek, die Symbolfigur des Prager Frühlings von 1968, wäre in diesen Tagen 80 Jahre alt geworden. In der Slowakei, wo Dubcek geboren wurde, bot dieses Ereignis Anlass für eine offizielle Gedenkveranstaltung zu Ehren des wohl weltweit bekanntesten Slowaken. Anders in Tschechien. Hier erinnert man sich heute weniger gerne an die einstige Führungsfigur des Prager Frühlings.
https://deutsch.radio.cz/80-geburtstag- ... rn-8042316
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon Bahndamm 68 » 26. März 2022, 10:40

Es sei auch hier wieder die Frage erlaubt, warum totalitäre Systeme keine Oppositionen zulassen.
Nichts ist einfacher und bequemer in freien Wahlen ihre Regierungsparteien und Regierungsmänner zu wählen.
Das Phänomen Macht, das Phänomen Machterhalt muss doch irgendwas im Kopf von Menschen bewirken.
Deshalb braucht ein Staat eine starke Regierungspartei, aber auch eine starke Opposition.
Unsere eigene Geschichte mit Ulbricht und Honecker haben doch gezeigt, wie starrsinnig der regierende Mensch im Laufe der Zeit geworden ist.
Na und die Gegenwart mit Russland und China zeigen doch, dass die eigene Macht nur mit eiserner Hand erhalten werden kann.
Ist dies ein Glücksfall der dort lebenden Menschen?
Warum gibt es so viele Mitläufer in solchen Systemen?
Ist dies wieder das Gefühl der Macht?
Ich kann es nicht beantworten.
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon Nostalgiker » 26. März 2022, 10:54

Wenn totalitäre Systeme offiziell eine Opposition zuließen und freie und unabhängige Wahlen dann wären sie keine totalitären Systeme. So einfach ist das.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon Bahndamm 68 » 26. März 2022, 11:11

Nostalgiker hat geschrieben:Wenn totalitäre Systeme offiziell eine Opposition zuließen und freie und unabhängige Wahlen dann wären sie keine totalitären Systeme. So einfach ist das.

Recht vielen Dank für die Aufklärung, jedoch an den weiteren wichtigen oder interessanten Fragestellungen völlig vorbei.
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon augenzeuge » 26. März 2022, 12:23

Bahndamm 68 hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Wenn totalitäre Systeme offiziell eine Opposition zuließen und freie und unabhängige Wahlen dann wären sie keine totalitären Systeme. So einfach ist das.

Recht vielen Dank für die Aufklärung


Sehr schöne Kommunikation. [flash]
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon pentium » 26. März 2022, 12:29

augenzeuge hat geschrieben:
Bahndamm 68 hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Wenn totalitäre Systeme offiziell eine Opposition zuließen und freie und unabhängige Wahlen dann wären sie keine totalitären Systeme. So einfach ist das.

Recht vielen Dank für die Aufklärung


Sehr schöne Kommunikation. [flash]
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Richtig und es bleibt die Frage, was das mit dem Alexander zu tun hat?
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon augenzeuge » 26. März 2022, 15:14

Hat er nicht gegen ein totalitäres Regime gekämpft?
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon Bahndamm 68 » 26. März 2022, 15:58

augenzeuge hat geschrieben:Hat er nicht gegen ein totalitäres Regime gekämpft?
AZ

Na klar hat er das. In der Überschrift steht ..vergessen.
Dubcek musste in Moskau antanzen – sein Nachfolger wurde im totalitären Moskau entschieden und wurde von Gustav Husak abgelöst.
Wer war der Macher in Moskau?
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon pentium » 26. März 2022, 17:20

augenzeuge hat geschrieben:Hat er nicht gegen ein totalitäres Regime gekämpft?
AZ


Zwischenfrage: Wie genau kennst du die Biografie von Alexander Dubček? Zusatzfrage: Wie genau kennst du die damaligen politischen Verhältnisse in der ČSSR, hier besonders das Verhältnis zwischen den Tschechen und den Slowaken?
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon augenzeuge » 26. März 2022, 17:27

Zusatz- und Zwischenfragen sind nicht zugelassen. [grins]

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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon pentium » 26. März 2022, 17:36

augenzeuge hat geschrieben:Zusatz- und Zwischenfragen sind nicht zugelassen. [grins]

AZ


Ein kleiner Beitrag zum 10. Todestag von Alexander Dubcek

Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch Warschauer Pakt-Truppen wurde die Partei- und Regierungsspitze am 22. August nach Moskau verschleppt. Hier erwarteten Dubcek und seine Mitstreiter erniedrigende Verhandlungen. An deren Ende stand das sog. Moskauer Protokoll, das die Niederlage des Reformkurses besiegelte. Damals wie heute werfen und warfen viele enttäuschte Tschechen und Slowaken Dubcek vor, er habe in dieser Situation versagt. Er hätte seine Unterschrift unter das Protokoll verweigern können, das u.a. die Stationierung sowjetischer Truppen in der Tschechoslowakei beinhaltete. Dubcek kehrte aus Moskau als gebrochener Mann zurück. In einer Rundfunkansprache nach seiner Rückkehr versagte seine Stimme:

"Liebe Zuhörer, ich bitte Sie die an einigen Stellen entstandenen Pausen zu entschuldigen. Wir alle, die wir in den letzten Tagen in Moskau verhandelt haben, sind Ihnen zutiefst dankbar für die mutige kommunistische Arbeit, durch die Sie in den letzten Tagen eine Eskalation der Situation verhindert und die Einheit unserer Völker bewahrt haben."

Radio Prag

Damals wie heute werfen und warfen viele enttäuschte Tschechen und Slowaken Dubcek vor, er habe in dieser Situation versagt. Er hätte seine Unterschrift unter das Protokoll verweigern können, das u.a. die Stationierung sowjetischer Truppen in der Tschechoslowakei beinhaltete.
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon augenzeuge » 26. März 2022, 19:25

Er hätte seine Unterschrift unter das Protokoll verweigern können

Wie ahnungslos sind die? [flash]

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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon pentium » 26. März 2022, 19:37

augenzeuge hat geschrieben:
Er hätte seine Unterschrift unter das Protokoll verweigern können

Wie ahnungslos sind die? [flash]

AZ


Das hat nichts mit ahnungslos zu tun. Kleine Empfehlung, mal das Gespräch mit Einheimischen dazu suchen...
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon augenzeuge » 26. März 2022, 19:39

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Er hätte seine Unterschrift unter das Protokoll verweigern können

Wie ahnungslos sind die? [flash]

AZ


Das hat nichts mit ahnungslos zu tun. Kleine Empfehlung, mal das Gespräch mit Einheimischen dazu suchen...


Dann waren die dabei? Wer will mir heute erzählen, das Moskau keinen Druck ausgeübt hat? Dubcek hatte keine Wahl, wenn er das überleben wollte.

Ich bleib dabei, was damals im Ostblock passierte, bestimmte Moskau. Immer.

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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon pentium » 26. März 2022, 20:34

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Er hätte seine Unterschrift unter das Protokoll verweigern können

Wie ahnungslos sind die? [flash]

AZ


Das hat nichts mit ahnungslos zu tun. Kleine Empfehlung, mal das Gespräch mit Einheimischen dazu suchen...


Dann waren die dabei? Wer will mir heute erzählen, das Moskau keinen Druck ausgeübt hat? Dubcek hatte keine Wahl, wenn er das überleben wollte.

Ich bleib dabei, was damals im Ostblock passierte, bestimmte Moskau. Immer.

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Das mag ja auf die DDR zutreffen, vielleicht sah man in Prag, Budapest oder Warschau manche Dinge anders...?
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Re: Alexander Dubcek - Nicht vergessen

Beitragvon Icke46 » 26. März 2022, 20:45

Aber nur mal angenommen, er hätte die Unterschrift verweigert - glaubt wirklich jemand, das hätte an der Entwicklung damals etwas geändert? Außer vielleicht, dass es dann eben ein paar tausend Tote mehr gegeben hätte?

Das sowohl die Polen als auch die Ungarn sich einen gewissen Freiraum erkämpft haben, lag sicher nicht daran, dass sie der sowjetischen Führung ständig im übertragenen Sinn Tritte in den Bauch verpasst haben. Die waren in der Hinsicht erheblich geschickter.
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