Teil 1
Helmut Kohl 1930 - 2017
Helmut Kohl ist ein deutscher CDU-Politiker und von 1982 bis 1998 der sechste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Der „Kanzler der Einheit“ gestaltet den Prozess der deutschen Wiedervereinigung maßgeblich mit und setzt die Erweiterung der Europäischen Union unter anderem mit der Einführung des Euro fort. Sein politisches Ansehen wird von der CDU-Parteispendenaffäre (1999) überschattet.
1930
3. April: Helmut Josef Michael Kohl wird als jüngstes von drei Kindern des Finanzbeamten Hans Kohl und seiner Frau Cäcilie (Geburtsname: Schnur) in Ludwigshafen am Rhein geboren.
1946
Eintritt in die Christlich Demokratische Union (CDU).
1947
Mitbegründer der Jungen Union in Ludwigshafen.
1950
Abitur an der Oberrealschule in Ludwigshafen.
1950-1956
Studium der Rechts-, Sozial- und Staatswissenschaften sowie der Geschichte an den Universitäten Frankfurt/Main und Heidelberg.
1953
Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der CDU Rheinland-Pfalz.
1954-1961
Stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union Rheinland-Pfalz.
1955-1966
Mitglied des Landesvorstandes der CDU Rheinland-Pfalz.
1956-1958
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des politischen Seminars im Alfred-Weber-Institut der Universität Heidelberg.
1958
Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über "Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945".
1958/59
Direktionsassistent bei einer Ludwigshafener Eisengießerei.
1959-1962
Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Ludwigshafen.
1959-1969
Referent des "Industrieverbandes Chemie" in Ludwigshafen.
1959-1976
Mitglied des Landtages von Rheinland-Pfalz, wo er ab 1961 stellvertretender Vorsitzender und ab 1963 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion ist.
1960
Heirat mit der Diplomdolmetscherin Hannelore Renner. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.
1960
Kohl wird Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion in Ludwigshafen.
1966-1973
Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz.
1966-2000
Mitglied des Bundesvorstandes der CDU.
1969-1973
Stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU.
1969-1976
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Von 1969 bis 1971 regiert Kohl mit einer christlich-liberalen Koalition.
Nach den Landtagswahlen im Mai 1971, bei denen die CDU die absolute Mehrheit erreicht, kann Kohl eine CDU-Alleinregierung bilden. In dieser Zeit initiiert er vor allem eine umfangreiche Gebiets- und Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz und reformiert zusammen mit Heiner Geißler (geb. 1930) das Sozial- und Gesundheitswesen des Landes.
1973-1998
Parteivorsitzender der CDU. 1971 unterliegt Kohl bei der Wahl für den Parteivorsitz noch Rainer Barzel.
1975
Die Präsidien von CDU und Christlich Sozialer Union (CSU) tragen Kohl die Kanzlerkandidatur an.
Veröffentlichung der Schrift "Die Zukunft der Bundesrepublik Deutschland".
1976-2002
Mitglied des Bundestages.
1976-1982
Kohl gibt das Amt des Ministerpräsidenten in Rheinland-Pfalz ab und wird in Bonn als Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Oppositionsführer.
Nach den Bundestagswahlen 1976, die nicht zu einem Regierungswechsel führen, beschließt die CSU die Trennung von der CDU. Kohl besteht aber auf der gemeinsamen Fraktion unter seiner Führung und setzt sich damit gegen Franz Josef Strauß und die CSU durch. Dafür wird der Schwesterpartei ein größeres Gewicht in den Fraktionsgremien zugesprochen.
1980
Kohls Favorit, der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (geb. 1930), unterliegt im Ringen um die Kanzlerkandidatur Franz Josef Strauß.
Bei den Bundestagswahlen muss die CDU/CSU hohe Verluste hinnehmen. Kohl bleibt danach Oppositionsführer in Bonn, pflegt persönliche Kontakte zum Vorsitzenden der Freien Demokratischen Partei (FDP), Hans-Dietrich Genscher und kritisiert weiterhin die Politik der Regierung Schmidt.
1981
Veröffentlichung der Schrift "Die CDU - Portrait einer Volkspartei".
1982
20. September:
Die CDU/CSU und die FDP nehmen Koalitionsgespräche auf und einigen sich darauf, Bundeskanzler Helmut Schmidt am 1. Oktober 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum zu stürzen.
Als Kanzlerkandidat der Union wird Helmut Kohl nominiert.
1 Oktober:
Der Bundestag wählt durch ein konstruktives Misstrauensvotum Helmut Kohl zum 6. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
13. Oktober:
Kohl gibt seine Regierungserklärung ab. Darin bekennt er sich zum NATO-Nachrüstungsbeschluss
und zur Fortführung guter Beziehungen zur DDR bei entsprechenden Gegenleistungen.
17. Dezember:
In einer verfassungsrechtlich fragwürdigen Abstimmung über die von Kohl gestellte
Vertrauensfrage im Bundestag erreicht Kohl, gemäß vorheriger Absprache, keine Mehrheit. Damit wird der Weg zu Neuwahlen am 6. März 1983 geebnet.
1983
20./21. Januar:
Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Freundschaftsvertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich nimmt Kohl an einer Feierstunde im Pariser Élysée-Palast teil.
6. März:
Bei den vorgezogenen Neuwahlen können die CDU/CSU und die FDP einen klaren Sieg verzeichnen. Am
29. März:
wird Kohl vom Bundestag als Bundeskanzler bestätigt.
4. Mai:
Bundeskanzler Kohl bezeichnet in seiner Regierungserklärung den Abbau der Arbeitslosigkeit, die Wiedergewinnung wirtschaftlichen Wachstums und die Sanierung der Bundesfinanzen als Schwerpunkte der Regierungstätigkeit.
4.-7. Juli:
Bundeskanzler Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher statten der Sowjetunion einen offiziellen Besuch ab, der eine neue und bessere Qualität der gegenseitigen Beziehungen begründen soll.
Veröffentlichung der Schrift "Der Weg zur Wende. Von der Wohlfahrtsgesellschaft zur Leistungsgemeinschaft".
Fortsetzung Teil 2