Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Alles zum Thema Parteien in der BRD und der DDR

Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Interessierter » 28. Mai 2020, 10:24

Moskau, 11. März 1985: Michail Gorbatschow wird zum Generalsekretär der KPdSU gewählt und läutet eine Neuausrichtung seiner Partei ein. In den Parteischulen der SED macht sich Unsicherheit breit. Denn hier hieß es bisher: "Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!" Die Parteischulen waren Zentren der sozialistischen Lehre und der SED-Kaderbildung. Ihr Besuch war praktisch Voraussetzung, um eine staatliche oder innerparteiliche Spitzenposition zu erreichen. Mit den von Michail Gorbatschow eingeleiteten Veränderungen standen ihre Inhalte in der Endphase der DDR teilweise im Widerspruch zum "großen Bruder", der Sowjetunion. Auch an diesem Widerspruch, der in den Parteischulen besonders offensichtlich wurde, scheiterte die SED und mit ihr die DDR im Beharren auf dem Alten.

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Der Genrealsekretär der Zentralkomitees der KPdSU, Michail Gorbatschow, setzt sich seit 1985 für Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) in der Sowjetunion ein.

Große Bedeutung für den Aufbau der SED

Viele nannten die zahlreichen politisch-ideologischen Schulungen der SED einfach nur "Rotlichtbestrahlung". Sie gehörten zum Alltag in der Partei und in der DDR. Die Parteischulen hatten ein besonderes Gewicht im SED-Herrschaftssystem. Denn ideologisch fußten die SED und ihre Gesellschaftsordnung auf der sowjetischen Staatsdoktrin des Marxismus-Leninismus. Diese Doktrin sollte jeder beherrschen, der in der Partei, im Staat oder in staatlichen Einrichtungen eine leitende Funktion einnehmen wollte - ob Parteimitglied oder nicht. Für diese Menschen war ein Besuch der Parteischule Pflicht.

Ein 6minütiges Video " in Zweifler an der SED-Bezirksparteischule " vom Dozenten Wolfgang Donner findet man im Link.

Kaderschmiede der Partei


Die Parteischulen boten die politische und fachliche Ausbildung für Leitungsfunktionen. Ohne den Besuch einer solchen Einrichtung war es unmöglich, eine Führungsposition in Staat oder Partei einzunehmen. Dadurch waren vor allem die Bezirksparteischulen ein wichtiges Rekrutierungsreservoir für leitende Kader. Sie lieferten das Personal für den Aufbau des Partei- und Staatsapparats, ihre Absolventen waren automatisch Nomenklaturkader der SED.

Das hatte für die SED einen praktischen Nebeneffekt: Vakante Stellen in unbeliebten Städten oder entfernten Kreisen wurden zum Teil dadurch neu besetzt, indem die Studierenden über Parteiaufträge verpflichtet werden konnten, dorthin zu gehen. So wurden beispielsweise Bürgermeisterposten in kleineren Gemeinden besetzt, für die sich sonst kein Bewerber fand. Mitunter wurden die Absolventen auch unter Androhung schwerer Parteistrafen in höhere Parteiämter gedrängt.

Noble Herbergen der Partei

Hierfür scheute die Staatspartei weder Kosten noch Mühen: In den drei Bezirkshauptstädten im Norden - in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg - wurden Ende der 1970er-Jahre aufwändig Bezirksparteischulen hochgezogen. Sie waren vergleichsweise modern ausgestattet, die Gästezimmer boten hohen Komfort. Ob Polstersessel in den Hörsälen oder Zitrusfrüchte in der Kantine - Bezirksparteischulen gehörten zu den privilegierten Einrichtungen der DDR.

Gorbatschows Reformen…

Gerade in Moskau aber sollte die marxistisch-leninistische Lehre ab 1985 aufgeweicht werden. Michail Gorbatschow wurde zum neuen Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) gewählt. Unter ihm werden Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) zum neuen politischen Konzept. Gorbatschow forderte eine kritische Aufarbeitung der Vergangenheit seiner Partei und bekräftigte diese Neuausrichtung auf dem KPdSU-Parteitag im Februar 1986.

… und Honeckers "Weiter so"


Wenig später, im April 1986, veranstaltete auch die SED ihren großen Parteitag und empfing Michail Gorbatschow als hohen Gast. In seiner Eröffnungsrede nannte er Selbstkritik als "unerlässliche Bedingung für den Erfolg" einer Partei. Doch das ZK der SED um Erich Honecker ging darauf nicht weiter ein und bekräftigte auf dem Parteitag den gewohnten, in seinen Augen erfolgreichen, Kurs von Staat und Partei.

Parteischulen im Dilemma

Die Dozenten der Parteischulen steckten nun in einer Zwickmühle: Die ideologische Linie der Sowjetunion war stets die Grundlage ihrer Lehrgänge. Die widersprach nun teilweise der Ausrichtung der eigenen Partei. Auf die grundsätzlichen Inhalte in der Aus- und Weiterbildung hatte dies jedoch bis zum Ende der DDR kaum Einfluss, da der SED-Chefideologe im ZK, Kurt Hager, Abweichler oder reformorientierte Dozenten in den Parteischulen in der Regel absetzen ließ.

Die offene Ablehnung der Politik Gorbatschows wurde zunehmend zum Problem für die SED-Führung und die Stabilität ihrer Herrschaft. Nicht nur einige Dozenten, auch zahlreiche Parteimitglieder und Nicht-Mitglieder wünschten sich Glasnost und Perestroika auch für die DDR. Als schließlich das beliebte sowjetische Magazin "Sputnik" 1988 von der Parteiführung verboten wurde, weil es Stalin auf eine Stufe mit Hitler stellte, schwand der Rückhalt selbst bei einigen Absolventen der Parteischulen. Der Herbst 1989 stand vor der Tür.

https://www.ndr.de/geschichte/chronolog ... ed150.html
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon augenzeuge » 28. Mai 2020, 11:21

Die Dozenten der Parteischulen steckten nun in einer Zwickmühle: Die ideologische Linie der Sowjetunion war stets die Grundlage ihrer Lehrgänge. Die widersprach nun teilweise der Ausrichtung der eigenen Partei.


Sehr schön. [grins] Den konnte man nicht einsperren.

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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 28. Mai 2020, 13:05

Wenn ich nun in Potsdam nicht auf einer solchen gewesen wäre, bekäme ich nicht meinen Würgereiz. [flash]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Interessierter » 28. Mai 2020, 13:45

Kristian, ich verstehe dich. Wenn ich mir vorstelle welchen undemokratischen Stuss die dort abgesondert haben, wird mir übel und wenn ich mir vorstelle, dass es doch tatsächlich welche gab, die das auch noch glaubten, dann fällt mir beinahe das Essen aus dem Gesicht.

Aber wenn ich lese oder höre, dass es auch heute noch welche gibt, die daran glauben, dann muss ich schallend lachen, weil diese Menschen anscheinend einen größeren Defekt aufweisen. [laugh]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 28. Mai 2020, 14:48

[grin] Das ist eben der Punkt, Du stellst Dir so vieles vor und ich weiß es es , weil ich dort war und bei der Stasi und auf einem Kreuzfahrtschiff. Deswegen habe ich auch Nordkorea noch nicht aufgegeben, weil ich mal dagewesen sein will. [hallo]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon augenzeuge » 28. Mai 2020, 15:04

Du stellst Dir so vieles vor und ich weiß es es
[laugh]

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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 28. Mai 2020, 15:13

Interessierter hat geschrieben:Kristian, ich verstehe dich. Wenn ich mir vorstelle welchen undemokratischen Stuss die dort abgesondert haben, wird mir übel und wenn ich mir vorstelle, dass es doch tatsächlich welche gab, die das auch noch glaubten, dann fällt mir beinahe das Essen aus dem Gesicht.

Aber wenn ich lese oder höre, dass es auch heute noch welche gibt, die daran glauben, dann muss ich schallend lachen, weil diese Menschen anscheinend einen größeren Defekt aufweisen. [laugh]

Keine Ahnung was Du unter undemokratischen Stuss verstehst, wenn Du Dir vorstellst dort wurde Dir beigebracht wie man am Besten Unterdrückt ist das natürlich eine der üblichen albernen Vorstellungen von jemanden der in dem Bewusstsein lebt zu den Siegern der Geschichte zu gehören. Dort wurde Dir erklärt wie man meint, dass die Welt funktioniert. Dort hat man Diskussion dazu eingefordert. Und natürlich wurde da auch Stuss erzählt wie ich heute weiß, aber wann und wo war das nicht so.
Man hat gssetzt und gehofft auf die Ära Gorbatschow, NATÜRLICH hinsichtlich auf ein endliches Funktionierens dessen was man für Sozialismus hielt und nicht auf deren Abwicklung, wie hätte denn das anders sein sollen? Zumindest habe ich das so erlebt. Aber ich hatte wohl immer das Pech gerade immer dort gewesen zu sein wo alles ganz anders war. [flash]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Interessierter » 28. Mai 2020, 18:35

Du irrst! Ich war da wo alles ganz anders war, als was deine Parteigenossen dir über die Bundesrepublik erzählt haben....

[flash]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Kumpel » 29. Mai 2020, 07:01

karnak hat geschrieben:............ weil ich dort war ............. Deswegen habe ich auch Nordkorea noch nicht aufgegeben, weil ich mal dagewesen sein will.


Das ist natürlich ein schlagendes Argument für eine Reise nach Nord Korea. Quasi ein Besuch unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Totalüberwachung.
Dagegen waren die konspirativen Besuche der SDAJ in der DDR wahre Verbrüderungsorgien.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Interessierter » 29. Mai 2020, 07:14

karnak hat geschrieben:
............ weil ich dort war ............. Deswegen habe ich auch Nordkorea noch nicht aufgegeben, weil ich mal dagewesen sein will.


Das ist wie in Teilen bei den Kreuzfahrten. Hauptsache man kann sagen " Da war ich auch schon ".... [laugh] Und dann auch noch sagen, dass man Land und Leute kennengelernt hätte... [flash]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 29. Mai 2020, 09:43

[grin] Ich kann mich natürlich über die Zeit des Eindrucks nicht erwehren, die zu diesem Thema am Meisten krakeelen sind in Wahrheit noch nie oder kaum aus ihrem Kaff herausgekommen [flash] , die Gründe dafür mögen verschieden sein.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Kumpel » 29. Mai 2020, 09:52

karnak hat geschrieben:[grin] Ich kann mich natürlich über die Zeit des Eindrucks nicht erwehren, die zu diesem Thema am Meisten krakeelen sind in Wahrheit noch nie oder kaum aus ihrem Kaff herausgekommen [flash] , die Gründe dafür mögen verschieden sein.



Mist erwischt. [flash]

Aber an einem Spruch beginne ich langsam zu zweifeln. Daß Reisen bildet.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon augenzeuge » 29. Mai 2020, 09:57

Kumpel hat geschrieben:Aber an einem Spruch beginne ich langsam zu zweifeln. Daß Reisen bildet.


Alleine natürlich nicht. [laugh]

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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 29. Mai 2020, 10:06

Kumpel hat geschrieben:
Aber an einem Spruch beginne ich langsam zu zweifeln. Daß Reisen bildet.

[grin] Du machst Dir keine Vorstellungen an was ich hier so alles zweifle, und denke mal nicht, dass ich mir die Hosen mit der Kneifzange anziehe.
Aber es sollten hier vielleicht die Kentnisse zu Parteischulen der SED im Vordergrund stehen, wenn man allerdings dazu auch nichts weiter weiß als das dumme Geschwatz von Anderen. [hallo]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Kumpel » 29. Mai 2020, 10:11

Na ja Karnak, mal Hand auf’s Revolutionärenherzchen .
Dein Einstiegstext hier in Sachen Parteischule SED sprühte nun auch nicht sonderlich von verwertbarem Content.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 29. Mai 2020, 10:28

86/87 Und natürlich konnte man diskutieren. Wobei ich bis zum heutigen Tag unter Diskutieren etwas anderes verstehe als provozieren , stänkern, in Frage stellen ohne entsprechende Lösungen zu benennen die wenigstens im Ansatz machbar sind . Daran hatte natürlich auch dort niemand ein Interesse, wie sollte das auch so sein, in einer Schule einer Partei in der natürlich die ausschließlichen Mitglieder dieser Partei die Grundlagen der Selbigen mittragen. Es ging also logisch nicht um Abwicklung von DDR, Sozialismus oder Wiedervereinigung.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Kumpel » 29. Mai 2020, 10:38

Ich weiß ja nicht wie weit das in Frage stellen auf einer Parteischule der SED gefasst war , im allgemeinen war das in der DDR nicht sonderlich weit ausgelegt.
Dabei musste es nicht einmal um die Frage nach dem System gehen. Diese Frage wurde ohnehin so gut wie nie gestellt. Auch nicht in der Bevölkerung.
Letzten Endes lief es eher auf Indoktrination und das Unterdrücken selbständigen Denkens hinaus unter Ausschluss des Abwägens.
Im Grunde genommen wurde eine Unterwerfung abverlangt. Einem überzeugten Parteigenossen mag das nicht schwer gefallen sein , konnte er doch seine Verantwortlichkeit nach oben weiter reichen , nach dem Motto , die Genossen werden es schon wissen.
Heute wissen wir , sie wussten es auch nicht.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Interessierter » 29. Mai 2020, 10:42

karnak hat geschrieben:
[grin] Ich kann mich natürlich über die Zeit des Eindrucks nicht erwehren, die zu diesem Thema am Meisten krakeelen sind in Wahrheit noch nie oder kaum aus ihrem Kaff herausgekommen [flash] , die Gründe dafür mögen verschieden sein.


Als Antwort brauche ich dich nur zu zitieren:

karnak » 28. Mai 2020, 15:48
[grin] Das ist eben der Punkt, Du stellst Dir so vieles vor


Als ich in der Karibik, Asien und den USA bereits Urlaub machte, hast du immer noch deine eigenen Mitbürger daran gehindert entsprechende Reisen zu unternehmen und dafür gesorgt, dass sie nicht einmal ins benachbarte, westliche Ausland reisen durften!!

Einfach toll was man in der Parteischule einer Diktatur und der Stasi alles so lernen konnte. Bei einigen wirkt das anscheinend so nachhaltig, dass sie noch heute noch an deren Begründungen glauben.

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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 29. Mai 2020, 10:49

Franz hat geschrieben:Gut. Wenn man zu deutlich Gorbis Kurs als einzige Alternative darstellte, machte sich denn da keiner Notizen über den Teilnehmer? Konnte das keine Folgen haben?



franz

[flash] Das weiß ich nicht, wenn ich ehrlich bin haben mich solche Gedanken nie wirklich umgetrieben und ich habe auch nie irgendwann verspürt, dass man das zu mir getan hat. Allerdings habe ich auch nie einen Zweifel daran gelassen,dass ich bekennender DDR Bürger bin und den Staat nicht per se ablehne. Und dort war man " unter sich", Lehrer und Schüler, da konnte man schon einen Unmut äußern, mit natürlich dem Selbstverständnis, dass man am Ende jeder Diskussion zu dem Staat und der Partei steht, alles andere wäre ja völlig widersinnig gewesen , was hätte man sonst auf so einer Schule zu suchen?
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon karnak » 29. Mai 2020, 10:53

Interessierter hat geschrieben:
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[grin] Mit solchen primitiven Mist konnte man dort natürlich nicht kommen, natürlich hätte das der Diktatur missfallen. [flash]
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon zoll » 29. Mai 2020, 11:55

karnak hat geschrieben:[grin] Das ist eben der Punkt, Du stellst Dir so vieles vor und ich weiß es es , weil ich dort war und bei der Stasi und auf einem Kreuzfahrtschiff. Deswegen habe ich auch Nordkorea noch nicht aufgegeben, weil ich mal dagewesen sein will. [hallo]

Ich schrieb schon einmal du solltest dorthin auswandern. Die beste und sicherste Region für deinen Ruhestand. Aber Brot gibt es dort nur auf Zuteilung.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Grenzbeobachter » 29. Mai 2020, 16:24

karnak hat geschrieben:86/87 Und natürlich konnte man diskutieren. Wobei ich bis zum heutigen Tag unter Diskutieren etwas anderes verstehe als provozieren , stänkern, in Frage stellen ohne entsprechende Lösungen zu benennen die wenigstens im Ansatz machbar sind . Daran hatte natürlich auch dort niemand ein Interesse, wie sollte das auch so sein, in einer Schule einer Partei in der natürlich die ausschließlichen Mitglieder dieser Partei die Grundlagen der Selbigen mittragen. Es ging also logisch nicht um Abwicklung von DDR, Sozialismus oder Wiedervereinigung.


Es ist doch hochinteressant, wie selbsternannte Fachexperten aus dem niedersächsischen Zonenrandgebiet über undemokratischen Stuss philosophieren, ohne dabei gewesen zu sein.

Aber wollen wir doch einfach mal gesichert festhalten, dass 1986 undemokratischer Stuss über Gorbatschow in der Bundesrepublik abgesondert wurde.

>>Er ist ein moderner kommunistischer Führer, der sich auf Public Relations versteht. Goebbels, einer von jenen, die für die Verbrechen der Hitler-Ära verantwortlich waren, war auch ein Experte in Public Relations.<<
Diesen irren Stuss äusserte Kohl im US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" im Oktober 1986. -

Da kann man echt froh sein, dass im Westen Durchblick über Gorbi herrschte oder?



zoll hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:[grin] Das ist eben der Punkt, Du stellst Dir so vieles vor und ich weiß es es , weil ich dort war und bei der Stasi und auf einem Kreuzfahrtschiff. Deswegen habe ich auch Nordkorea noch nicht aufgegeben, weil ich mal dagewesen sein will. [hallo]

Ich schrieb schon einmal du solltest dorthin auswandern. Die beste und sicherste Region für deinen Ruhestand. Aber Brot gibt es dort nur auf Zuteilung.



Ich würde mir auch Nordkorea anschauen...... wenn meine bessere Hälfte da mitziehen würde. Ist sicherlich besser sich vor Ort zu informieren anstatt voller Frust in der eigenen Bude zu hängen.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon augenzeuge » 29. Mai 2020, 16:47

Aktuell ist es in der eigenen Bude weitaus sicherer als dort.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Edelknabe » 29. Mai 2020, 19:17

Das interessiert mich doch mal. Mit Gorbatschow stand ja wohl in 1986/87 nicht das Ende der DDR auf dem Plan....richtig? Dessen Verrat(sinngemäß)an seinen soz. Brüdern kam doch erst später.Als er wohl mit Kohl kungelte,über die Milliarden für die UdSSR bei irgend so einem Treffen da? Da gibt es doch das schöne Foto,vom gemeinsamen Spaziergang irgendwie im Sommer, eben wo G. Schöne, also seine Frau den Kohl irgendwie von der Seite anschaute als wäre er der Mann mit dem Westpaket.

War der wohl dann auch.

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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon augenzeuge » 29. Mai 2020, 21:13

Dessen Verrat(sinngemäß)an seinen soz. Brüdern kam doch erst später.


Verrat? Die Deutschen hatten gewählt, ihre Entscheidung war gefallen. Gorbatschow konnte gar nicht anders entscheiden.

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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Olaf Sch. » 29. Mai 2020, 21:49

Nicht Gorbatschow war der Verräter, sondern Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot, Kim, Ulbricht und Honecker
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Kumpel » 30. Mai 2020, 07:38

Edelknabe hat geschrieben: Da gibt es doch das schöne Foto,vom gemeinsamen Spaziergang irgendwie im Sommer, eben wo G. Schöne, also seine Frau den Kohl irgendwie von der Seite anschaute als wäre er der Mann mit dem Westpaket.

War der wohl dann auch.

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Ist dir eigentlich klar in welcher wirtschaftlichen Situation sich die SU damals befand?
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Grenzbeobachter » 30. Mai 2020, 14:18

Edelknabe hat geschrieben:Das interessiert mich doch mal. Mit Gorbatschow stand ja wohl in 1986/87 nicht das Ende der DDR auf dem Plan....richtig? Dessen Verrat(sinngemäß)an seinen soz. Brüdern kam doch erst später.Als er wohl mit Kohl kungelte,über die Milliarden für die UdSSR bei irgend so einem Treffen da? Da gibt es doch das schöne Foto,vom gemeinsamen Spaziergang irgendwie im Sommer, eben wo G. Schöne, also seine Frau den Kohl irgendwie von der Seite anschaute als wäre er der Mann mit dem Westpaket.

War der wohl dann auch.

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Für mich ist es ein wunderschönes Foto, die Hoffnung auf Aufbruch in eine neue Zeit. Ich hätte mich eine ähnliche Aussöhnung zwischen Russland und Deutschland gewünscht wie zwischen Frankreich und Deutschland. Ich hatte gehofft, Russland und die EU nähern sich an, es entwickelt sich eine Partnerschaft.

Heute wird auf die Russen und Polen gehetzt wie zur meiner Jugend verbissene alte Deutsche auf Frankreich hetzten.
>>Was du fühlst dich in Frankreich wohl? Die nennen doch die Deutschen sales boches.<<
Mich hat in Frankreich noch nie jemand als sale boche = dreckiger Deutscher bezeichnet.
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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon Edelknabe » 30. Mai 2020, 17:17

Jörg mit dem hier:

"Verrat? Die Deutschen hatten gewählt, ihre Entscheidung war gefallen. Gorbatschow konnte gar nicht anders entscheiden."Textauszug ende

Was meinst du mit gewählt? Um als Ostdeutsche vor 89 auf die Strasse zu gehen oder dann diese Wahl zum Beitritt, war das 1990/91? Und Kumpel, in die 80er oder ware das bereits in die 70er Jahre hatte die UdSSR auch schon Unmengen an Getreidelieferungen aus den USA benötigt. Benötigt wie die Luft zum Atmen. Mißernten zusammen mit Mißwirtschaft waren wohl der Grund dafür.Ich bleibe dabei, Gorbatschow hat sein Land verkauft und wenn ich jetzt nicht ganz falsch liege gilt der Mann doch im eigenen Land heute noch als Vaterlandsverräter?

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Re: Die SED-Parteischulen in der Ära Gorbatschow

Beitragvon pentium » 30. Mai 2020, 17:37

Edelknabe hat geschrieben:Jörg mit dem hier:

"Verrat? Die Deutschen hatten gewählt, ihre Entscheidung war gefallen. Gorbatschow konnte gar nicht anders entscheiden."Textauszug ende

Was meinst du mit gewählt? Um als Ostdeutsche vor 89 auf die Strasse zu gehen oder dann diese Wahl zum Beitritt, war das 1990/91? Und Kumpel, in die 80er oder ware das bereits in die 70er Jahre hatte die UdSSR auch schon Unmengen an Getreidelieferungen aus den USA benötigt. Benötigt wie die Luft zum Atmen. Mißernten zusammen mit Mißwirtschaft waren wohl der Grund dafür.Ich bleibe dabei, Gorbatschow hat sein Land verkauft und wenn ich jetzt nicht ganz falsch liege gilt der Mann doch im eigenen Land heute noch als Vaterlandsverräter?

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An wem soll Gorbatschow die UdSSR verkauft haben? 1991 wurde Gorbatschow als Folge des Augustputsches entmachtet, von welcher Wahl redest du? Bei einem gehe ich mit: Für viele Menschen gilt Gorbatschow als Verräter, der eine Supermacht auf dem Gewissen hat, kann man auch verstehen, muss bei den alten Römern damals ähnlich gewesen sein, als ihr Reich untergegangen ist....bleibt aber immer noch die Frage, wie das damals war mit den SED Parteischulen...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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