Interessierter hat geschrieben:Egon Bahr, der engste Mitarbeiter von Brandt, geht noch einen Schritt weiter und nennt als Ziel dieser Politik ausdrücklich „die Beseitigung der DDR.“
augenzeuge hat geschrieben:Allerdings hätte eine Politik des kalten Krieges den Zusammenbruch der DDR auch eher forciert als verhindert.
Dille hat geschrieben:@AZ -- das glaube ich eher nicht, eine Politik des "Kalten Krieges" hätte nach meiner Meinung eher der DDR in die Hände gespielt und alle Stereotypen ihrer Propaganda bestätigt, möglicherweise sogar noch eher Wankelmütige hinter das Regime gebracht.
Gruß, Dille
Interessierter hat geschrieben:(..)
Nicht selten kamen DDR-Bürger, die ein Visum für Österreich bekommen hatten, an die BRD-Botschaft in Wien, hinterlegten dort ihren DDR-Pass und ließen sich einen BRD-Reisepass ausstellen, mit dem sie dann nach Rom oder Brüssel reisen konnten. Bei der Rückkehr holten sie sich an der BRD-Botschaft in Wien wieder ihren DDR-Reisepass ab und fuhren heim. "Das war durchaus gängig", erinnert sich Bauer.
(...)
Dille hat geschrieben: mir schon gereicht, wenn die West- Berliner mehr Rückgrat gezeigt hätten und das DDR- Regime nicht noch durch Einkäufe in den Intershops gestützt hätten -- ihres kleinen materiellen Vorteils wegen zu Charakterschweinen geworden ! (nein, nicht alle)
Nachdem ich dann wieder rüberfahren durfte, habe ich meiner Familie natürlich auch DM dagelassen, aber mit der Auflage, daß meine Eltern (im Rentenalter) damit die persönlichen Wünsche der Sippe in West- Berlin erfüllen und nach Ost- Berlin zurückbringen, mit meinem Geld zumindest sollte das Regime nicht noch gestützt werden (noch über den eh schon ärgerlichen Zwangsumtausch hinaus).
Gruß, Dille
Interessierter hat geschrieben:
Nicht selten kamen DDR-Bürger, die ein Visum für Österreich bekommen hatten, an die BRD-Botschaft in Wien, hinterlegten dort ihren DDR-Pass und ließen sich einen BRD-Reisepass ausstellen, mit dem sie dann nach Rom oder Brüssel reisen konnten. Bei der Rückkehr holten sie sich an der BRD-Botschaft in Wien wieder ihren DDR-Reisepass ab und fuhren heim. "Das war durchaus gängig", erinnert sich Bauer.
pentium hat geschrieben:"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum."
Mephisto in Goethes Faust
mfg
pentium
karnak hat geschrieben:Heute stelle ich manchmal voller Erstaunen fest,außer die beiden Erichs und ich waren alle dagegen.
augenzeuge hat geschrieben:karnak hat geschrieben:Heute stelle ich manchmal voller Erstaunen fest,außer die beiden Erichs und ich waren alle dagegen.
Ähm, haben sich Alfred oder F.D. schon beschwert?
AZ
karnak hat geschrieben:Wollte z.B. ein US-Bürger durch oder in die DDR reisen wollt,bekam er auf Anfrage keinen Stempel in seinen Pass,bzw.er bekam sein Einreisvisum auf Anlage.Damit sein Aufenthalt im kommunistischen Machtbereich den US-Behörden nicht offenkundig wurde.
Edelknabe hat geschrieben:Ob Interessierter darauf auch ne ordentliche Begründung liefern kann siehe Karnak sein:
"Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."
Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?
Rainer-Maria
augenzeuge hat geschrieben:Edelknabe hat geschrieben:Ob Interessierter darauf auch ne ordentliche Begründung liefern kann siehe Karnak sein:
"Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."
Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?
Rainer-Maria
Der normale Tourist hatte diesen Hinweis nicht im Pass.
AZ
Edelknabe hat geschrieben:Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?
Spartacus hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Edelknabe hat geschrieben:Ob Interessierter darauf auch ne ordentliche Begründung liefern kann siehe Karnak sein:
"Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."
Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?
Rainer-Maria
Der normale Tourist hatte diesen Hinweis nicht im Pass.
AZ
Ja, waren wohl beim Militär.
Dille hat geschrieben:Na ja, ganz so war es nicht -- gängige Praxis (zumindest für die Nachbarländer) war es, daß an der Grenze unbürokratisch und kostenfrei von z.B. der Bayerischen Grenzpolizei ein Ersatzpapier ausgestellt wurde, mit dem man dann problemlos z.B. nach Österreich einreisen konnte. Bei der Rückreise mußte es dann wieder abgegeben werden.
Habe ich mit meiner Schwester und noch öfter mit meinen Eltern praktiziert.
Gruß, Dille
Edelknabe hat geschrieben:.. war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."
Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?
Danny_1000 hat geschrieben:
Ja, waren wohl beim Militär.
Ne, nicht nur. Das "Reiseverbot" in den Ostblock galt auch für die Leiter und Stellvertreter bestimmter bundesdeutscher Behörden, sogar noch um die Wendezeit 1989 / 1990.
RealDokuPower auf YouTube hat geschrieben:Am 7. Dezember 1970 machte eine Geste Schlagzeilen in aller Welt: Bundeskanzler Willy Brandt kniete während eines Staatsbesuchs in Polen vor dem Ehrenmal im Warschauer Ghetto nieder. Das wurde als deutliches Signal für eine neue Politik gegenüber den Ländern des Ostblocks verstanden. Diese neue Politik war so brisant und so umstritten, dass sie nur in aller Heimlichkeit angebahnt werden konnte. Der Film von Jürgen Bevers erzählt die erstaunliche Geschichte dieser Vorbereitung.
Friedenssicherung, Entspannung und vorsichtige Annäherung - das waren die Ziele einer neuen Ostpolitik, die von der sozialliberalen Koalition unter ihrem Kanzler Willy Brandt in den Ostverträgen ab 1970 umgesetzt wurde. Sie löste in Teilen der bundesrepublikanischen Gesellschaft Stürme der Entrüstung aus, weil mit ihr die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze verbunden war. Aber sie war ein politischer Meilenstein in Europa - vielleicht der erste Schritt in Richtung einer Aufhebung der West-Ost-Teilung. Der sichtbare Teil dieser Politik hat eine hoch geheime und hoch spannende Vorgeschichte hinter den Kulissen. Der Vertrag mit Moskau wurde in einem "geheimen Kanal" zwischen Brandt und Breshnew vorbereitet, über eine konspirative Verbindung zwischen Brandts Vertrautem Egon Bahr und den KGB-Agenten Wjatscheslaw Keworkow und Walerij Lednew. Die Gesprächspartner trafen sich jeweils unter größter Geheimhaltung, auch der Deutschland-Experte des sowjetischen Außenministeriums, Valentin Falin, nahm an vielen Gesprächen teil. Der CIA verfolgte aufmerksam, was hier passierte, die DDR ahnte einiges und war nicht amüsiert. In den direkten deutsch-sowjetischen Geheimkontakten wurde nicht nur der Moskauer Vertrag vorbereitet. Keworkow rückte zum Beispiel auch mit einer großen Aktentasche voller Dollarscheine an, um durch Zahlungen an Abgeordnete das Misstrauensvotum gegen Brandt zum Scheitern zu bringen.
Die Dokumentation von Jürgen Bevers schildert, was hinter den Kulissen tatsächlich passierte. Die entscheidenden Akteure, Egon Bahr, Wjatscheslaw Keworkow und Valentin Falin sowie andere hochrangige deutsche Politiker erzählen ein Kapitel europäischer Politik, das in seinen Details bis heute, vierzig Jahre später, kaum bekannt ist. Ein Stück Geschichte, das bei aller Ernsthaftigkeit mitunter Züge eines James-Bond-Films trägt.
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