"Wandel durch Annäherung"

Themen zu diplomatischen Beziehung zwischen beiden deutschen Staaten

"Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Interessierter » 21. Mai 2013, 09:01

War die Politik der kleinen Schritte - wie ich glaube - der Anfang vom Ende der DDR ?

Es ist der 17. August 1962. Ein Tag, der das Leben von Willy Brandt für immer verändern wird. Der grausame Tod von Peter Fechter wird für Brandt zur Initialzündung. Er will gegen diese unmenschliche Mauer, die Deutschland in zwei Teile spaltet, kämpfen. „Wandel durch Annäherung“ nennt Brandt seine revolutionäre Idee, um humanitäre Erleichterung für die Menschen in dem geteilten Land zu erreichen.

Er will tun, was möglich ist, um die Einheit der Nation zu wahren – dadurch, dass er „das Verhältnis zwischen den Teilen Deutschlands aus der gegenwärtigen Verkrampfung“ löst. Egon Bahr, der engste Mitarbeiter von Brandt, geht noch einen Schritt weiter und nennt als Ziel dieser Politik ausdrücklich „die Beseitigung der DDR.“ Die Ostpolitik, so Bahr, sollte eine Umarmung anstreben, in der die Bundesrepublik die DDR eins Tages langsam, aber sicher ersticken kann.

Am 19. März 1970 trifft sich Brandt als Erstes mit den Machthabern der DDR, im ostdeutschen Erfurt. Die DDR Bevölkerung verehrt den westdeutschen Kanzler und bereitet ihm einen triumphalen Empfang. Doch die SED-Führer wollen mit Brandt nicht verhandeln. Sie fürchten die Annäherung an den Westen.

http://www.arte.tv/de/wandel-durch-anna ... 62724.html

Dieses Handeln von Brandt und Bahr widersprach dem was man bisher im " Kalten Krieg " gewohnt war und führte zu entsprechend heftigen Reaktionen der Konservativen in der BRD. Der ehemalige DDR - Außenminister Otto Winzer nannte die neue Ostpolitik von Brandt eine " Agression auf Filzlatschen ".
Man wollte zwar die internationale Anerkennung, aber gleichzeitig sollte der Kontakt zum Westen möglichst gering bleiben.

Aber genau diese Kontakte zum " Klassenfeind " und das Wissen über diesen und seinen Lebensstandard, entlarvte die jahrelange, verlogene Propaganda der SED. Das, im Zusammenhang mit den nicht mehr zu bewältigenden wirtschaftlichen Problemen der SU und des gesamten Ostblocks, sowie dem Reformer Gorbatschow an der Spitze der SU und seinem gegenüber Helmut Kohl, der das kleine Zeitfenster zur Wiedervereinigung unseres Vaterlandes nutzte, führten dann zu einer friedlichen Wiedervereinigung.

Am Beginn aber stand die Politik der kleinen Schritte mit dem Wandel durch Annäherung, die es schlußendlich den Bürgern der DDR ermöglichte, mutig zu demonstrieren, das Regime fortzujagen und den Grundstein für die Wiedervereinigung zu legen.

Wie ist denn Euere Sichtweise oder Euer Fazit?

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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 21. Mai 2013, 16:06

Interessierter hat geschrieben:Egon Bahr, der engste Mitarbeiter von Brandt, geht noch einen Schritt weiter und nennt als Ziel dieser Politik ausdrücklich „die Beseitigung der DDR.“


Bahr wollte mit dieser Politik die Beseitigung der DDR erreichen? Ich bin ganz sicher, dass man das in der DDR nicht so gesehen bzw. verstanden hat. [denken]
Auch heute wird sicher der ein oder andere über diese Außerung überrascht sein. Denn so eine Aussage erwartete man doch nur von Strauss und Co.... [grins]

Ich denke, diese Politik war richtig und wichtig. Weil es die Familien, die man am liebsten absolut trennen wollte, zusammen hielt und die jungen Bürger zum Austausch aufforderte. Diese Politik machte auch einen großen Teil der sozialistischen Erziehung kaputt, man glaubte schon als Jugendlicher den "Wahrheiten" eines Stabüunterrichts nicht so, wie erhofft.

Allerdings hätte eine Politik des kalten Krieges den Zusammenbruch der DDR auch eher forciert als verhindert. Nur unter schlechteren Begleitumständen. Viele Millionen Devisen wären nicht in der DDR gelandet. Das Sozialniveau wäre ein anderes, ein ärmeres gewesen.
AZ
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Dille » 21. Mai 2013, 19:54

augenzeuge hat geschrieben:Allerdings hätte eine Politik des kalten Krieges den Zusammenbruch der DDR auch eher forciert als verhindert.


@Interessierter -- ich sehe es auch so, allerdings nicht isoliert eine (west-) deutsche Politik des "Wandel durch Annäherung", sondern vielleicht dadurch in Gang gesetzt, aber auf jeden Fall nur eingebettet in diesen Prozeß der KSZE. Ohne diesen Prozeß der KSZE wäre es nach meiner Meinung ähnlich verlaufen wie in Korea, hier mal ein bißchen Weihnachtspassierscheine für einen Kredit, bei Nicht- Wohlverhalten dann aber wieder schleppende Abfertigung (natürlich nur wegen technischer Probleme) auf den Transitwegen, oder mal ein paar Schallmauerdurchbrüche über'm Reichtstag... --- West- Berlin war zwar "Stachel im Fleisch", aber eben auch mit 2,2 Millionen Einwohnern (und den Verwandtenbeziehungen) beliebig erpreßbar..

@AZ -- das glaube ich eher nicht, eine Politik des "Kalten Krieges" hätte nach meiner Meinung eher der DDR in die Hände gespielt und alle Stereotypen ihrer Propaganda bestätigt, möglicherweise sogar noch eher Wankelmütige hinter das Regime gebracht. Als ich das las von Dir fiel mir ganz spontan dieses "Unsere Mauern brechen, doch unsere Herzen nicht" ein, mag überzogen sein, aber nicht ganz ohne Logik. Gleich als zweites fiel mir dann München 1938 ein, daß eben Beschwichtigung und gar Belohnung eine Diktatur eher ermutigen....

Nun, sicherlich lohnend darüber mal nachzudenken, ich bin eher davon überzeugt, daß es genau diese Politik des "Wandel durch Annäherung" war, die historisch richtig war.

Und wenn ich noch was kritisieren darf : für mich bedurfte es keiner Politik des "Kalten Krieges", es hätte mir schon gereicht, wenn die West- Berliner mehr Rückgrat gezeigt hätten und das DDR- Regime nicht noch durch Einkäufe in den Intershops gestützt hätten -- ihres kleinen materiellen Vorteils wegen zu Charakterschweinen geworden ! (nein, nicht alle)

Nachdem ich dann wieder rüberfahren durfte, habe ich meiner Familie natürlich auch DM dagelassen, aber mit der Auflage, daß meine Eltern (im Rentenalter) damit die persönlichen Wünsche der Sippe in West- Berlin erfüllen und nach Ost- Berlin zurückbringen, mit meinem Geld zumindest sollte das Regime nicht noch gestützt werden (noch über den eh schon ärgerlichen Zwangsumtausch hinaus).

Gruß, Dille
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 21. Mai 2013, 21:07

Dille hat geschrieben:@AZ -- das glaube ich eher nicht, eine Politik des "Kalten Krieges" hätte nach meiner Meinung eher der DDR in die Hände gespielt und alle Stereotypen ihrer Propaganda bestätigt, möglicherweise sogar noch eher Wankelmütige hinter das Regime gebracht.
Gruß, Dille


Ja, Dille, du schreibst es richtig, du glaubst es nicht. Und ich kann es dir schlecht beweisen, dass ich recht habe. [wink]

Weißt du, was mich zu der Aussaage veranlasste, es war die Politik des Ronald Reagan. In der DDR wurde er verteufelt, ich denke heute noch daran, wie mein schon lange verstorbener Opa einen "Haß gegen den Mann und seine Neutronenwaffe" aufbaute, der auf dem Konsum der Tageszeitung "Freiheit" basierte.

In den Schulen und Betrieben gab es Aktionen, die gesteuert waren. Natürlich brachte man auch Wankelmütige dazu, sich gerade deshalb für einen längeren Dienst bei der NVA zu verpflichten. Ja, ich habe das persönlich bei anderen erlebt. Aber, was hat es genützt? Der Mann hatte recht, er machte die richtige Politik, die zum Erfolg führte. Es war anfangs noch für die DDR schwer zu erklären, wieso gerade Gorbi nun Reagan treffen musste.....es passte nicht in die Propagandaschiene. Ein Schmusekurs der USA hätte dies alles nicht geschafft. Ich hoffe, du erkennst die Parallelen. Hierauf begründet sich meine Meinung.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Interessierter » 22. Mai 2013, 08:46

Zum Wandel durch Annäherung gehörte ja auch die Anerkennung der DDR. Das wiederum beendete ja auch dann endlich das " Herumgeeiere " westlicher Staaten im Umgang mit der einstigen " Zone ", um nicht mit den Interessen der BRD zu kollidieren.

Wie und was da alles so hinter den Kulissen ablief beschreibt der ehemalige österreichische Diplomat Fritz Bauer in seinem auch zum Schmunzeln anregendem Artikel:

DDR, Österreich (II) und die geheime Diplomatie

Der einzige Diplomat, der in beiden deutschen Staaten tätig war: Österreichs Botschafter Fritz Bauer erzählt, was sich hinter den Kulissen im Dreieck Berlin-Wien-Bonn abgespielt hat, was an heiklen deutsch-deutschen Kontakten und diskreten Ausreisen über Österreich gelaufen ist. Geheime Diplomatie und undiplomatische Geheimnisse.

Friedrich Bauer war eine Schlüsselfigur im Dreieck Berlin-Wien-Bonn. Der Diplomat mit dem Hang zu spitzen Bemerkungen war Österreichs erster Botschafter in der DDR (1973 bis 1977) und dann der letzte Botschafter der alten Bundesrepublik (1986 bis 1990). Auch dazwischen gehörten die deutsch-deutschen Beziehungen immer wieder zu seiner Arbeit.

Mehr als zwanzig Abkommen schloss die DDR mit Österreich. Da probierte sie, wie weit sie gehen kann. Die BRD war immer etwas später dran – dann wurden die Papiere mit der BRD oft eins zu eins von den Verträgen zwischen Österreich und der DDR abgeschrieben. Österreich war bevorzugter Partner und nutzte seine Chancen wirtschaftlich und kulturell.

Nicht selten kamen DDR-Bürger, die ein Visum für Österreich bekommen hatten, an die BRD-Botschaft in Wien, hinterlegten dort ihren DDR-Pass und ließen sich einen BRD-Reisepass ausstellen, mit dem sie dann nach Rom oder Brüssel reisen konnten. Bei der Rückkehr holten sie sich an der BRD-Botschaft in Wien wieder ihren DDR-Reisepass ab und fuhren heim. "Das war durchaus gängig", erinnert sich Bauer.

Kaum einer kennt die Wahrheit hinter den Kulissen wie er, und kaum einer kann so verschmitzt-spannend erzählen wie er.

Den ganzen Beitrag findet man hier:
http://www.euractiv.de/europa-2020-und- ... tie-003693

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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon eisenringtheo » 22. Mai 2013, 09:25

Interessierter hat geschrieben:(..)

Nicht selten kamen DDR-Bürger, die ein Visum für Österreich bekommen hatten, an die BRD-Botschaft in Wien, hinterlegten dort ihren DDR-Pass und ließen sich einen BRD-Reisepass ausstellen, mit dem sie dann nach Rom oder Brüssel reisen konnten. Bei der Rückkehr holten sie sich an der BRD-Botschaft in Wien wieder ihren DDR-Reisepass ab und fuhren heim. "Das war durchaus gängig", erinnert sich Bauer.
(...)


Noch viel häufiger war es, dass DDR Bürger, insbesondere Rentner, in der BRD einen westdeutschen Reisepass bekamen und so in andere Länder reisen konnten. Ohne dieses Manöver war es praktisch unmöglich, in ein anderes Land zu kommen. Westliche Botschaften, zum Beispiel die Schweiz stellten Visa nur unter hohen Kosten für den Einladenden und einer sicherheitspolitischen Überprüfung des Einladenden aus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fichenskandal
http://www.bar.admin.ch/archivgut/00591 ... index.html
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Dille » 22. Mai 2013, 12:14

Na ja, ganz so war es nicht -- gängige Praxis (zumindest für die Nachbarländer) war es, daß an der Grenze unbürokratisch und kostenfrei von z.B. der Bayerischen Grenzpolizei ein Ersatzpapier ausgestellt wurde, mit dem man dann problemlos z.B. nach Österreich einreisen konnte. Bei der Rückreise mußte es dann wieder abgegeben werden.
Habe ich mit meiner Schwester und noch öfter mit meinen Eltern praktiziert.

Gruß, Dille
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon karnak » 22. Mai 2013, 15:09

Dille hat geschrieben: mir schon gereicht, wenn die West- Berliner mehr Rückgrat gezeigt hätten und das DDR- Regime nicht noch durch Einkäufe in den Intershops gestützt hätten -- ihres kleinen materiellen Vorteils wegen zu Charakterschweinen geworden ! (nein, nicht alle)

Nachdem ich dann wieder rüberfahren durfte, habe ich meiner Familie natürlich auch DM dagelassen, aber mit der Auflage, daß meine Eltern (im Rentenalter) damit die persönlichen Wünsche der Sippe in West- Berlin erfüllen und nach Ost- Berlin zurückbringen, mit meinem Geld zumindest sollte das Regime nicht noch gestützt werden (noch über den eh schon ärgerlichen Zwangsumtausch hinaus).

Gruß, Dille

[grins] Aber nun sei mal ein bisschen ehrlich,doch wohl fast alle.Die echten Helden sind dünn gesät,damals wie heute und in Ost wie in West.Wenn sie auch DANACH wie Pilze aus der Erde schießen,man kann sie gar nicht so schnell"abernten"wie sie nachwachsen.Heute stelle ich manchmal voller Erstaunen fest,außer die beiden Erichs und ich waren alle dagegen. [flash] Was meine Kollegen angeht,die ehemaligen Westberliner,es ist nicht EINER dabei,der den Vorteilen der Mauer in gewisser Hinsicht nicht nachtrauert,was das Materielle angeht,denn die Nachteile hatten im wesentlichen nur die Ostdeutschen Brüder und Schwestern zu tragen,von den"Unannehmlichkeiten"beim"Anstellen"zum Osterausflug mal abgesehen.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon karnak » 22. Mai 2013, 15:15

Interessierter hat geschrieben:

Nicht selten kamen DDR-Bürger, die ein Visum für Österreich bekommen hatten, an die BRD-Botschaft in Wien, hinterlegten dort ihren DDR-Pass und ließen sich einen BRD-Reisepass ausstellen, mit dem sie dann nach Rom oder Brüssel reisen konnten. Bei der Rückkehr holten sie sich an der BRD-Botschaft in Wien wieder ihren DDR-Reisepass ab und fuhren heim. "Das war durchaus gängig", erinnert sich Bauer.


Dafür kann man ja durchaus menschlich "Verständnis" haben,die DDR hätte das ja theoretisch ändern können,aber eben nur theoretisch. [grin] Ein Verstoß gegen internationales Recht war es aber trotzdem,wenn man es "theoretisch" betrachtet.Das sich die DDR darüber ein" bisschen geärgert"hat kann man"theoretisch"auch verstehen.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon pentium » 22. Mai 2013, 16:02

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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon karnak » 22. Mai 2013, 16:09

pentium hat geschrieben:"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und Grün des Lebens goldner Baum."
Mephisto in Goethes Faust

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[grin] Reden muss man aber mal darüber,wegen der Einheit von Theorie und Praxis.
Übrigens konnte die DDR in dieser Hinsicht auch "kulant" sein.Wollte z.B. ein US-Bürger durch oder in die DDR reisen ,bekam er auf Anfrage keinen Stempel in seinen Pass,bzw.er bekam sein Einreisvisum auf Anlage.Damit sein Aufenthalt im kommunistischen Machtbereich den US-Behörden nicht offenkundig wurde.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 22. Mai 2013, 16:11

karnak hat geschrieben:Heute stelle ich manchmal voller Erstaunen fest,außer die beiden Erichs und ich waren alle dagegen. [flash]


Ähm, haben sich Alfred oder F.D. schon beschwert? [laugh]
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon karnak » 22. Mai 2013, 16:12

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Heute stelle ich manchmal voller Erstaunen fest,außer die beiden Erichs und ich waren alle dagegen. [flash]


Ähm, haben sich Alfred oder F.D. schon beschwert? [laugh]
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Na gut,in meinem Eifer zu überspitzen,habe ich noch ein paar vergessen.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 22. Mai 2013, 16:14

karnak hat geschrieben:Wollte z.B. ein US-Bürger durch oder in die DDR reisen wollt,bekam er auf Anfrage keinen Stempel in seinen Pass,bzw.er bekam sein Einreisvisum auf Anlage.Damit sein Aufenthalt im kommunistischen Machtbereich den US-Behörden nicht offenkundig wurde.


Nur US-Bürger?
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon karnak » 22. Mai 2013, 16:16

Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist.
Ansonsten konnte jeder diesen Wunsch äußeren,auch Bundesbürger,und der wurde auch gewährt.Wobei es da sicherlich andere Gründe gegeben habe dürfte. [wink]
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Edelknabe » 22. Mai 2013, 18:31

Ob Interessierter darauf auch ne ordentliche Begründung liefern kann siehe Karnak sein:

"Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."

Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?

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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 22. Mai 2013, 18:36

Edelknabe hat geschrieben:Ob Interessierter darauf auch ne ordentliche Begründung liefern kann siehe Karnak sein:

"Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."

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Der normale Tourist hatte diesen Hinweis nicht im Pass.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Spartacus » 22. Mai 2013, 18:39

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Ob Interessierter darauf auch ne ordentliche Begründung liefern kann siehe Karnak sein:

"Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."

Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?

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Der normale Tourist hatte diesen Hinweis nicht im Pass.
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Ja, waren wohl beim Militär. [smile]


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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 22. Mai 2013, 18:43

Edelknabe hat geschrieben:Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?


Siehst du doch, man nahm sich die Freiheit ohne Probleme und größere Risiken. [grins] Die einen setzen zur Verhinderung dieser eben einen unwirksamen Stempel in den Pass, andere bauten ne Mauer.....oder SM70.... [shocked]

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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Danny_1000 » 22. Mai 2013, 19:57

Spartacus hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Ob Interessierter darauf auch ne ordentliche Begründung liefern kann siehe Karnak sein:

"Es gab noch ein paar mehr,Südafrika und Südkorea fällt mir noch ein. In diesen Reisepässen,auch den US-amerikanischen, war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."

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Der normale Tourist hatte diesen Hinweis nicht im Pass.
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Ja, waren wohl beim Militär. [smile]

Ne, nicht nur. Das "Reiseverbot" in den Ostblock galt auch für die Leiter und Stellvertreter bestimmter bundesdeutscher Behörden, sogar noch um die Wendezeit 1989 / 1990. Als wir Ossis als Delegation bei einem Besuch im Westen einen von denen zu uns einluden, bemühte der allerlei Ausreden, um das Besuchsangebot auszuschlagen. Jahre später nannte er uns dann den wahren Grund.

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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Karl_Stülpner » 22. Mai 2013, 20:15

Für mich war der Beginn vom Anfang des Endes der DDR der gesamteuropäische Entspannungsprozess, also Helsinki.
So einfach Rübe ab oder rein ins Loch ging ja nun nicht mehr, man heischte ja um internationale Anerkennung und neben Gerald Ford zu sitzen hat ja was für einen eigentlich nichtssagenden "Politiker", auch wenn es etwas unschön war das da auch noch der Schmidt nebenan hockte.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Wosch » 22. Mai 2013, 20:43

Dille hat geschrieben:Na ja, ganz so war es nicht -- gängige Praxis (zumindest für die Nachbarländer) war es, daß an der Grenze unbürokratisch und kostenfrei von z.B. der Bayerischen Grenzpolizei ein Ersatzpapier ausgestellt wurde, mit dem man dann problemlos z.B. nach Österreich einreisen konnte. Bei der Rückreise mußte es dann wieder abgegeben werden.
Habe ich mit meiner Schwester und noch öfter mit meinen Eltern praktiziert.

Gruß, Dille


Das kann ich bestätigen. Als mein Schwager 1987 zur Beerdigung seiner Patentante nach Düsseldorf reisen durfte, nahm ich ihn für eine Woche mit nach Holland und diese "Identitätsbescheinigung" bekam er direkt an der Grenze von den deutschen Beamten ausgehändigt. Eigentlich hätten wir die garnicht gebraucht, denn wir wurden weder bei der Einreise nach Holland, Belgien und Frankreich kontroliert, was aber wohl an dem bundesdeutschen Kennzeichen meines Fahrzeuges lag. 1984 durfte meine Schwester zur Beerdigung unserer Tante nach Lübeck reisen. Ich holte sie natürlich vom Bahnhof ab und setzte sie sofort in den dortigen Paßbildautomaten. Mit den Fotos sofort zum Einwohnermeldeamt und in einer viertel Stunde hatte sie ihren westdeutschen Paß mit dem wir nach den Trauerfeierlichkeiten anschließend für einige Tage nach Kopenhagen fuhren (damals noch mit der Fähre über Rodby). Ihren DDR-Ausweis brauchte sie nicht hinterlegen da ich dafür einstand den "Bundesdeutschen" eigenhändig zurückzuschicken. Wir waren anschließend noch in Holland und Belgien, machten viele Fotos von der Reise, die sie allerdings aus Angst vor Konsequenzen nicht wagte, in die DDR mitnehmen Als wir auf der Fähre nach Rodby waren, mußte meine Schwester hemmungslos weinen weil sie so ergriffen darüber war daß man in der Bundesrepublik frei reisen konnte wohin man wollte, aber daß von DDR-Seite her erst ein lieber Mensch sterben mußte um eine Erlaubnis zum Reisen zu bekommen. Ich kenne Fälle, in denen die Reise zum totkranken Angehörigen versagt wurde, nach dessen Ableben durfte man "gnädigst", meist allerdings nicht zusammen mit anderen Angeörigen. Sowas in einem angeblich "demokratischen" Staat. Nun bin ich vor lauter "G"eifer schon fast OT geworden, man möge mir verzeihen, auch wenn ich die "Wahrheit" geschrieben habe.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Dille » 22. Mai 2013, 21:24

Edelknabe hat geschrieben:.. war extra vermerkt,dass das Bereisen kommunistischer Länder nicht gestattet ist."
Was war denn da mit der Freiheit passiert...der Freiheit des Einzelnen....weltweit reisen zu können?


Auch dies ist so nicht ganz korrekt -- ich kenne ja US- Reisepässe noch aus meiner Zeit in USA, nach meiner Erinnerung waren es 4 Staaten, die explizit im US- Reisepaß als "off limits" gelistet waren : definitiv Cuba und Nord- Korea, und ich glaube noch Nord- Vietnam und Iran.

Mit Sicherheit aber nicht "kommunistische Länder" -- denn bereits 1973 habe ich eine US- Amerikanerin (in Israel kennengelernt) für ein paar Tage mit nach Ost- Berlin genommen, auch meine spätere Freundin aus meiner Zeit in USA war in den späten 70er- Jahren mit unserer kleinen Tochter in Ost- Berlin, und einen amerikanischen Arbeitskollegen habe ich 1983 zur Jugendweihe meines Neffen mit nach Ost- Berlin genommen.
Es hat keiner von denen irgendwelche Geheimnis- Tuerei deshalb (wegen des Passes) betrieben -- daran könnte ich mich mit Sicherheit erinnern. Allein meine Freundin Margie wollte 1973 unbedingt wissen, was passiert, wenn sie nun doch auf dem Bhf. Friedrichstraße über den weißen Strich auf dem Bahnsteig geht, und sie hat es erfahren -- ist rüde angeraunzt worden (wollt'se mir vorher nicht glauben).
Denkbar ist für mich nur, daß sich manche Amerikaner nicht unnötig irgendwelchen Fragen bei der Einreise in die USA aussetzen wollen (so wie auch ich schon nach meinem ägyptischen Einreisestempel befragt wurde), die US- Grenzbehörden stehen ja in Ton und Allmacht und Arroganz manch anderem Beispiel nicht viel nach....

Nun ja @Edelknabe, im US- Paß war die Liste von 4 Staaten, in die man nicht fahren sollte -- angenommen, ein DDR- Bürger hätte tatsächlich einen Reisepaß bekommen, hätte man darin besser die Handvoll Länder auflisten sollen, in die man reisen "durfte".... Und nach wie vor wies/ weist mein Reisepaß aus "Gültig für alle Staaten", und mein Staat Bundesrepublik Deutschland hat mich immer ermutigt, auch "rüber" zu fahren.... Siehst Du da auch einen Unterschied ??

Gruß, Dille
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Mai 2013, 21:38

Es gab auch Reisewarnungen!
Mein Cousin Karlo aus Calgary/Canada wollte 1972 zu uns in die DDR und somit in seine Geburtsstadt nach Quedlinburg. 1944 wurde er dort geboren. Zog 1949 im Sommer mit seinen Eltern nach Düsseldorf und wanderte 1955 aus.
Seine Behörden warnten ihn, die DDR zu bereisen; er hat schriftlich Auskunft erhalten, bei Grenzüberschreitung sofort festgesetzt zu werden, um seinen DDR-Militärdienst runterzureißen. Ein absoluter Blödsinn. Er war nie DDR-Bürger und erkundigte sich nun trotzdem im DDR-Außenministerium und hinterfragte auch bei uns.
Logisch, dass er reisen durfte. Es gab also auch von "überseeischen Feldpostnummern" blöde Auskünfte.
Ein bisschen Schiss hatte er dann aber bei der Einreise. Erwartungsgemäß ist aber nichts passiert ....
Er hätte mich damals gern im Kofferraum mit nach Düsseldorf genommen. Aber sein geborgter R-4 war doch zu klein. [flash]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Wosch » 22. Mai 2013, 21:56

Danny_1000 hat geschrieben:
Ja, waren wohl beim Militär. [smile]

Ne, nicht nur. Das "Reiseverbot" in den Ostblock galt auch für die Leiter und Stellvertreter bestimmter bundesdeutscher Behörden, sogar noch um die Wendezeit 1989 / 1990. Als wir Ossis als Delegation bei einem Besuch im Westen einen von denen zu uns einluden, bemühte der allerlei Ausreden, um das Besuchsangebot auszuschlagen. Jahre später nannte er uns dann den wahren Grund.

Danny[/quote]


Könntest Du vielleicht mal näheres über Eure damalige "Delegation" nach dem Westen berichten. Dem "alten weisen Mann" [wink] würd´s schon interessieren. auch hatte ich gedacht, Du würdest zu einem anderen Thread (betreff:"Köln-Höhenhaus") mir noch eine Antwort zukommen lassen.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 23. Mai 2013, 07:28

Ja, Danny, diese Behörden würden mich auch interessieren. Ich kenne nur Behörden, denen so ein Ratschlag gegeben wurde, eine Pflicht, es zu befolgen, war es keinesfalls.

AZ
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon Interessierter » 23. Mai 2013, 07:48

Zitat Danny:
Ne, nicht nur. Das "Reiseverbot" in den Ostblock galt auch für die Leiter und Stellvertreter bestimmter bundesdeutscher Behörden, sogar noch um die Wendezeit 1989 / 1990.


Mit Verlaub, das bezweifel ich doch sehr, da doch gerade in dieser Zeit zwecks Aufbau von Verwaltungen, Verwaltungsmitarbeiter vieler Ämter und Behörden in die neuen Bundesländer geschickt wurden.

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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon karnak » 23. Mai 2013, 09:54

Ernsthaft zu kontrollieren oder Durchzusetzen wäre solch ein Reiseverbot von Bundesdeutschen Behörden sowieso nicht gewesen.
Ich habe 1991 ein Visum für die USA beantragt.In dem auszufüllenden Formular war auch die Frage zu beantworten"Waren oder sind sie Mitglied einer kommunistischen Partei,wenn ja, welcher?Habe ich vorsichtshalber wahrheitsgemäß ausgefüllt,mein Visum habe ich bekommen und es hat sich für mich keiner erkennbar interessiert.
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon augenzeuge » 23. Mai 2013, 15:35

naja, Karnak, nur gut, dass die Frage nicht kam, haben sie bei einem gegen die USA gerichteten Geheimdienst je gearbeitet..... [angst] . [flash]

Ansonsten, klar, natürlich musste man die Ex-SEDler einreisen lassen....schon allein deshalb, damit sie sich endlich selbst ein Bild vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten machen können. [grins]
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Re: "Wandel durch Annäherung"

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. Januar 2014, 20:39

Eine Doku zum Thema:

Geheimoperation Ostpolitik

RealDokuPower auf YouTube hat geschrieben:Am 7. Dezember 1970 machte eine Geste Schlagzeilen in aller Welt: Bundeskanzler Willy Brandt kniete während eines Staatsbesuchs in Polen vor dem Ehrenmal im Warschauer Ghetto nieder. Das wurde als deutliches Signal für eine neue Politik gegenüber den Ländern des Ostblocks verstanden. Diese neue Politik war so brisant und so umstritten, dass sie nur in aller Heimlichkeit angebahnt werden konnte. Der Film von Jürgen Bevers erzählt die erstaunliche Geschichte dieser Vorbereitung.
Friedenssicherung, Entspannung und vorsichtige Annäherung - das waren die Ziele einer neuen Ostpolitik, die von der sozialliberalen Koalition unter ihrem Kanzler Willy Brandt in den Ostverträgen ab 1970 umgesetzt wurde. Sie löste in Teilen der bundesrepublikanischen Gesellschaft Stürme der Entrüstung aus, weil mit ihr die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze verbunden war. Aber sie war ein politischer Meilenstein in Europa - vielleicht der erste Schritt in Richtung einer Aufhebung der West-Ost-Teilung. Der sichtbare Teil dieser Politik hat eine hoch geheime und hoch spannende Vorgeschichte hinter den Kulissen. Der Vertrag mit Moskau wurde in einem "geheimen Kanal" zwischen Brandt und Breshnew vorbereitet, über eine konspirative Verbindung zwischen Brandts Vertrautem Egon Bahr und den KGB-Agenten Wjatscheslaw Keworkow und Walerij Lednew. Die Gesprächspartner trafen sich jeweils unter größter Geheimhaltung, auch der Deutschland-Experte des sowjetischen Außenministeriums, Valentin Falin, nahm an vielen Gesprächen teil. Der CIA verfolgte aufmerksam, was hier passierte, die DDR ahnte einiges und war nicht amüsiert. In den direkten deutsch-sowjetischen Geheimkontakten wurde nicht nur der Moskauer Vertrag vorbereitet. Keworkow rückte zum Beispiel auch mit einer großen Aktentasche voller Dollarscheine an, um durch Zahlungen an Abgeordnete das Misstrauensvotum gegen Brandt zum Scheitern zu bringen.
Die Dokumentation von Jürgen Bevers schildert, was hinter den Kulissen tatsächlich passierte. Die entscheidenden Akteure, Egon Bahr, Wjatscheslaw Keworkow und Valentin Falin sowie andere hochrangige deutsche Politiker erzählen ein Kapitel europäischer Politik, das in seinen Details bis heute, vierzig Jahre später, kaum bekannt ist. Ein Stück Geschichte, das bei aller Ernsthaftigkeit mitunter Züge eines James-Bond-Films trägt.





Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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